Die IWC Portugieser Chronograph im Test

IWC hat die Portugieser-Familie in den letzten Jahren um mehrere neue Modelle erweitert. Eines davon ist der ikonische Chronograph. Bei unserem jüngsten Besuch in den WatchTime-Archiven haben wir diese Uhr getestet, unseren guten alten Freund, der mit einem trendigen grünen Zifferblatt und einem Manufakturkaliber ausgestattet ist.

Die Portugieser ist eine der ältesten und prestigeträchtigsten Produktlinien von IWC, deren Zifferblatt sich seit 80 Jahren kaum verändert hat. “Deshalb sind wir das Projekt der neuen Kollektion sehr sorgfältig und mit großem Respekt vor der Geschichte angegangen”, erklären Christoph Grainger-Herr, CEO von IWC, und Creative Director Christian Knoop.

Das hübsche Zifferblatt der Portugieser bleibt nahezu unverändert
Das beeindruckende Ergebnis räumt alle Zweifel aus dem Weg. Beim Blick auf das attraktive Zifferblatt der Portugieser Chronograph erkennt man sofort einen liebgewonnenen alten Bekannten, auch wenn das Zifferblatt unserer Testuhr jetzt ein trendiges Grün ist und mit dem Licht spielt. Eine andere Version kommt mit einem burgunderroten Zifferblatt. Außerdem gibt es eine Boutique-Edition mit einem eleganten blauen Zifferblatt und einem roségoldenen Gehäuse.

Das sehr markante, klare und funktionale Zifferblatt hat einen Durchmesser von 38 mm und verfügt über vertiefte Zähler bei 6 und 12, schlanke Feuille-Zeiger und applizierte arabische Ziffern. Diese Merkmale haben den Portugieser-Chronographen so stark geprägt, dass es auch in der neuen Version kein Designer wagte, die teilweise ausgeschnittenen Ziffern 6 und 12 durch wohl “einfachere” Indexstriche zu ersetzen. Vergleicht man diese jüngste Aktualisierung mit der letzten Feinabstimmung vor etwa 10 Jahren, so stellt man fest, dass die Kalibrierungen auf den Zählern mit nach innen gerichteten Ziffern, die Beschriftung und die schmale Viertelsekundenskala auf dem Flansch unverändert geblieben sind. Insgesamt bewahrt die neueste Version dieser zeitlosen Uhr ihren eigenen Charakter und bleibt ihren Ursprüngen als Zeitmessinstrument treu – nicht zuletzt wegen der fein kalibrierten Skala für die abgelaufene Sekunde. Mit drei Zwischenstrichen zwischen den beiden Sekundenstrichen entspricht sie dem 4-Hz-Rhythmus eines modifizierten Werks aus der jüngsten Kaliberfamilie 69000 von IWC.

Das grüne Zifferblatt der neuen Portugieser Chronograph spielt mit dem Licht. Das neue Modell behält sein ikonisches Aussehen – die Ziffern, Zeiger und sogar die Konturen des Gehäuses sind nahezu unverändert geblieben.

Das IWC-Lieblingsmodell endlich mit Manufakturkaliber
Das Kaliber mit der Nummer 69355 ist die wesentliche Neuerung im aktuellen Portugieser-Chronographen. Als einer der beliebtesten Artikel im IWC-Portfolio ist er nun endlich mit einem Manufakturkaliber ausgestattet. Das war vor einem Jahrzehnt noch nicht der Fall, als die noch junge Portugieser Yacht Club Chronograph ein Manufakturwerk aus der 2007 eingeführten Kaliberserie 89000 erhielt. Die Kaliberfamilie 69000, die zehn Jahre später ihr Debüt gab, wurde vier Jahre lang weiterentwickelt und 2017 erstmals im Ingenieur Chronograph verbaut.

Mit der neu konzipierten Kaliberserie 69000 ersetzt IWC nach und nach die Chronographenwerke auf Basis des ETA/Valjoux 7750 und bietet gleichzeitig eine kostengünstigere Alternative zu den Manufakturkalibern der Serie 89000. Unsere Testuhr hat einen Preis von 7.950 Dollar. Die günstigste Variante der neuen Portugieser Yacht Club Chronograph mit dem Kaliber 89361 kostet 12.100 Dollar. Für den Aufpreis erhält man auch eine Flyback-Funktion und eine längere Gangreserve von 68 Stunden. Die Gangreserve des Kalibers 69355 ist dagegen mit 46 Stunden für heutige Verhältnisse eher kurz, und die aktive Länge der Unruhspirale wird bei diesem Kaliber über einen Index eingestellt – eine einfachere Methode der Feinregulierung als die Exzenterschrauben am Rand der Unruh des Kalibers 89361 im Portugieser Yacht Club Chronograph.

Ansonsten bietet das Chronographenkaliber 69355 ebenfalls ein robustes und präzises Säulenrad zur Steuerung der Stoppuhrfunktionen, ein Wipptrieb zur Kopplung des Chronographen mit dem Kraftfluss des Räderwerks und einen modernen bidirektionalen effektiven Selbstaufzugsmechanismus. Bei diesem Automatikaufzug handelt es sich allerdings nicht um den Pellaton-Mechanismus (benannt nach dem ehemaligen IWC-Ingenieur), der in den Kalibern der Serie 89000 verbaut ist, sondern um eine moderne Entwicklung der Richemont-Gruppe.

Unter einem Saphirglas kommt das Uhrwerk besonders gut zur Geltung. Vier Schrauben befestigen den Boden am Gehäuse dieses eleganten Chronographen, der bis 30 Meter wasserdicht ist.

Die Ganggenauigkeit des Uhrwerks hält das Qualitätsversprechen
Die Positionierung des Hilfszifferblatts für die laufende Sekunde bei der 6 ist ungewöhnlich, da die meisten Chronographen diese Anzeige bei der 9 platzieren. Während andere Modifikationen des Kalibers 69000 einen Zähler für die verstrichenen 12 Stunden bei der 9 haben, fehlt er beim Portugieser-Chronographen, ebenso wie das Datum quer über das Zifferblatt bei der 3. In Anlehnung an die Geschichte dieser Uhr und um die Harmonie ihres Designs noch zu verstärken, hat diese neueste Portugieser nur einen 30-Minuten-Zähler bei der 12 und kein Leuchtmaterial auf den Ziffern, Indizes oder Zeigern.

Dreht man den Zeitmesser um und blickt durch den Boden, auf dem vier Schrauben das Saphirglas fixieren, entdeckt man zahlreiche Details, die typisch für die IWC-Kaliberkonstruktion sind: kreisförmige Muster im Genfer-Streifen-Stil, satinierte Oberflächen, kreisförmige Maserungen und einen skelettierten Rotor mit der Gravur “Probus Scafusia”. Unser Test bestätigte, dass das Automatikwerk dieses Qualitätsversprechen einhält. Es lief sehr gut und erreichte ausgewogene Gangwerte. Seine Leistung am Handgelenk entsprach der von unserer Zeitmessmaschine gemessenen Ganggenauigkeit, wenn die Uhr vollständig aufgezogen war. Die Zeitmessung im Chronographenmodus ist ebenfalls tadellos, mit einer durchschnittlichen täglichen Abweichung von etwa 1 Sekunde.

Das Chronographenkaliber 69355 mit Säulenradsteuerung weist die typischen IWC-Merkmale mit kreisförmigen Genfer Wellen und einem skelettierten Rotor auf. In dieser Version gibt es weder einen Stundenzähler noch ein Datum. In unserem Test hat es sehr gut abgeschnitten.

Der Portugieser Chronograph spiegelt Zeitlosigkeit und Modernität wider
Die Stoppuhr-Funktionen werden durch Drücken pilzförmiger Drücker gesteuert. Die Druckpunkte sind dabei sicher und die Drücker laufen leichtgängig, um das Säulenrad zuverlässig auszulösen. Die gerändelte Krone ist benutzerfreundlich und lässt sich leicht nach außen in die Zeigerstellung ziehen. Diese Komponenten ergänzen das klassische Portugieser-Gehäuse, das in der Seitenansicht seine konischen Konturen zeigt. Die schmale, polierte Lünette ragt über den mittleren Teil des Gehäuses hinaus und bietet so viel Platz für das Zifferblatt. Der verschraubte Boden verjüngt sich zum Saphirglas hin mit einer konkaven Randkurve. Der seitlich satinierte Mittelteil des Gehäuses fällt sehr stark zu den Bandanstößen hin ab. Zusammen mit dem hochwertigen Alligatorlederband und seiner praktischen Faltschließe lässt sich die Uhr angenehm am Handgelenk tragen.

Ein kurzer Blick auf das Handgelenk bietet sofort eine angenehme Überraschung, denn unser “guter alter Freund” frönt nun einem lebhaften Farbenspiel. Durch das gewölbte und entspiegelte Saphirglas betrachtet, erscheint das Zifferblatt nicht aus jedem Blickwinkel grün, sondern wechselt sein Erscheinungsbild von dunkelgrün bis fast schwarz, was dem Uhrenklassiker eine unaufdringliche Eleganz verleiht. Ob Zufall oder Absicht, auch auf diese Weise verkörpert der Portugieser-Chronograph die zeitlose Modernität, für die IWC bekannt und geschätzt ist.

MERKMALE:
Hersteller: IWC Schaffausen, Baumgartenstrasse 15, 8200 Schaffausen, Schweiz
Referenznummer: IW371615
Funktionen: Stunden, Minuten, kleine Sekunde, Chronograph (zentraler Sekundenzeiger, Zähler für bis zu 30 abgelaufene Minuten)
Uhrwerk: IWC 69355 basierend auf Kaliberfamilie 69000, Automatik, 28.800 Halbschwingungen pro Stunde, 27 Lagersteine, Glucydur-Unruh, Nivarox-Spirale, Etachron-Feinregulierung über zweiteiligen Index, Incabloc-Stoßsicherung, 46 Stunden Gangreserve, Durchmesser = 30,0 mm, Höhe = 7,90 mm
Gehäuse: Edelstahl mit gewölbtem Saphirglas über dem Zifferblatt, beidseitig entspiegelt, Saphirglas im Gehäuseboden, wasserdicht bis 30 Meter
Band und Schließe: Schwarzes Alligatorlederband mit Doppelfaltschließe
Gangresultate (Abweichung in Sekunden pro 24 Stunden, voll aufgezogen/nach 24 Stunden:
Am Handgelenk +1,6
Zifferblatt aufwärts +3,1 / +1,4
Zifferblatt abwärts +2,5 / +0,0
Krone aufwärts -0,5 / -3,5
Krone unten +4.1 / +4.4
Krone links -0,3 / -0,8
Größte Abweichung 4,6 / 7,9
Mittlere Abweichung +1,8 / +0,3
Durchschnittliche Amplitude:
Flache Stellungen 321° / 292°
Hängende Stellungen 296° / 267°
Abmessungen: Durchmesser = 40,95 mm, Höhe = 13,08 mm, Gewicht = 90,0 g
Variationen: Mit burgunderrotem Zifferblatt (Ref. IWC371616; $7.950); Boutique Edition mit roségoldenem Gehäuse, blauem Zifferblatt und blauem Armband (Ref. IW371614; $17.800)
Preis: $7.950

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